Montag, 12. Januar 2009

Busfahrt


Ich sitze im Bus. Es wird so irgendetwas zwischen 7 und 8 Uhr Sonnag morgens sein. Der DVD Abend war richtig gut. Kranke Filme geschaut, über Gott und die Welt unterhalten. Abgefahren, abgedreht, halt wie früher.
Versunken in Gedanken ziehen die Halterstellen an mir vorbei. Ich blicke mich um. Außer mir im Bus noch zwei graue Statisten. Schweigsam und irgendwie unwirklich.
Eine weitere Halterstelle kommt. Ich blicke aus dem vom dreckigen Schnee befleckten Fenster. Ein Pärchen wartet im kalten Licht des Halterstellenhäuschens. Sie küsst ihn, er steigt ein. Die Kaputze tief im Gesicht, in eine schwarze Jacke gehüllt, ist er sichtlich nervös. Oder ist es einfach die Kälte, die ihn, wie vor Aufregung, zittern lässt?
Urplötzlich schlägt die Paranoia zu.
Ein Kontrolleur. Oder ein verstecker Fahnder. Ich höre noch die leiser werdende Stimme der Vernunft sagen: "So what? Hab mir nichts zu Schulden kommen lassen. Na ja, auf jeden Fall nichts was mir nachgewiesen werden kann..."
Dann die Klarheit, jetzt weiß ich es, er ist ein Selbstmordatentätter. Alles fügt sich. Das auf der Halterstelle war ein Abschiedskuss. Ich bin am Arsch. Jetzt ist es vorbei. Zwei Halterstellen lang winde ich mich in Todesangst.
Dann steigt der Typ aus.
Die Frage warum ein Atentätter einen fast leeren Bus am frühen Sonntag morgen als Ziel auswählen sollte, oder der Gedanke einfach auszusteigen kam mir irgendwie gar nicht in den Sinn.

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